Fachprofil

m Musikunterricht der Realschule werden den Schülerinnen und Schülern musikalische Inhalte im gegenseitigen Wirkverhältnis von theoretischen Grundlagen und deren Anwendung in musikpraktischen Aktivitäten erfahrbar gemacht. Durch aktives Musizieren steigern die Heranwachsenden unter anderem Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz. Die vielfach eingeführten Musikklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 leisten einen großen Beitrag zur instrumentalen und vokalen Ausbildung. Ferner knüpfen die Kinder und Jugendlichen an musikalische Vorerfahrungen aus dem Primarbereich und der Freizeit an, erweitern diese und gelangen so zu neuen musikalischen Erlebnissen. Durch regelmäßige Konzerterlebnisse können sie Konventionen musikalischer Szenen einordnen, damit selbstverständlich umgehen und diese Erfahrungen in ihrem späteren Leben nutzen. Von besonderer Bedeutung ist das kultiviert-korrekte Singen und das konzentrierte, verantwortungsbewusste Musizieren in der Gemeinschaft: In Verbindung mit musiktheoretischen Grundlagen entwickeln die Schülerinnen und Schüler ästhetisches Empfinden und können dieses begründet darlegen. Ferner nähern sie sich in strukturierter und überblickender Art und Weise der Musikgeschichte an, festigen ihr Verständnis für diese Zusammenhänge und erhalten so einen Überblick über musikgeschichtliche Entwicklungen und Stile, wobei Klassische und Populäre Musik eine gleichberechtigte Gewichtung erfahren. In den einzelnen Jahrgangsstufen wird Musikgeschichte nicht nur im Kontext einer bestimmten Epoche erschlossen, vielmehr soll den Schülerinnen und Schülern ein tieferer Zugang zur Musikhistorie ermöglicht werden, indem sie auch gattungsgeschichtliche Entwicklungen nachvollziehen. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler angeregt und befähigt, sich Musik und ihre Begleiterscheinungen auch außerhalb der Schule selbständig zu erschließen und sie in einem gesellschaftlich-historischen Gesamtkontext zu verorten.
Musik hat einen festen Platz im Schulalltag und Schulleben an Realschulen, ist durch fächerübergreifendes Arbeiten auch in Projekten mit anderen Fächern vernetzt und kann einen wichtigen Beitrag zur Profilbildung leisten. Dazu gehören regelmäßiges Singen und praktisches Musizieren im Klassenverband, das Vertiefen individueller musikalischer Fähigkeiten und Fertigkeiten in Neigungsgruppen (z. B. Schulband, Schulchor, Musikklasse) und das musikalische Gestalten von Schulveranstaltungen, Konzerten und Gottesdiensten. Eine Kooperation mit außerschulischen Partnern sowohl im weltlichen als auch im religiösen Bereich (z. B. örtlicher Musikverein, Musikschule, Gemeindearbeit) – kann die musikalische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bereichern und Musik als wichtigen Bestandteil ihres Lebens auch in ihrer Freizeit etablieren.
In der Präsentation musikalischer Ergebnisse erfahren die Schülerinnen und Schüler Anerkennung für konzentrierte Vorbereitungsarbeit und musikalische Disziplin. Das Erleben von Erfolg und Stolz auf die eigene Leistung, künstlerische Selbstwirksamkeit und soziale Integration tragen entscheidend zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung bei. Gleichzeitig leistet Musik über Unterricht und Schulleben hinaus einen zentralen Beitrag zur Öffnung von Schule. Der durch Musik gestiftete Kontakt zu benachbarten Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie zu religiösen und öffentlichen Kulturstätten erweitert den künstlerischen und sozialen Horizont der jungen Menschen und regt sie zu eigenem Engagement an. Zudem setzen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit pädagogischen und therapeutischen Ansätzen in der Musik auseinander. Der Musikunterricht der Realschule hat einen Blick auf moderne Entwicklungen und Veränderungen. So erleben Schülerinnen und Schüler die Vielfalt an Musikmedien sowie technischem Equipment, setzen sich damit auseinander und werden zur sinnvollen und rechtlich einwandfreien Nutzung angeleitet.
In der Schwerpunktausrichtung des Faches Musik als Abschlussprüfungsfach im Zweig IIIb an Musischen Realschulen bilden Musikklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 eine breite musikalische Basis. In dieser Ausbildungsrichtung setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Hauptfachinstrument, in dem sie wöchentlich 0,5 Wochenstunden Einzelunterricht erhalten, auseinander und entwickeln so spieltechnische Fertigkeiten und künstlerisches Ausdrucksvermögen. Damit bringen sie sich zudem in Ensembles ein, wodurch soziale Kompetenzen gefördert und den Jugendlichen eine Perspektive zum Muszieren auch nach der Schulzeit geboten wird. Praktische und theoretische Leistungsnachweise fordern von den Schülerinnen und Schülern eine mannigfaltige und vielschichtige Auseinandersetzung mit Musik, welche mit drei Wochenstunden gewährleistet ist. So bildet die im Kontext betrachtete Auseinandersetzung mit musikgeschichtlichen Entwicklungen und musikalischen Formen der Klassischen und Populären Musik eine solide Allgemeinbildung, welche das Fundament für die Fortführung der schulischen Bildung bzw. beruflichen Ausbildung im Fach Musik bildet.
Zudem bietet der Musikunterricht auch die notwendige Voraussetzung zur beruflichen Orientierung vor allem auch im sozialen Bereich und setzt seinen Schwerpunkt auf die Ausbildung von Alltagskompetenzen mit lebensweltlichem Bezug. So wird in der Musiktheorie stets auf die Anwendung geachtet, sodass die Schülerinnen und Schüler Basiskenntnisse in der Liedbegleitung entwickeln und dazu befähigt werden, Musikgruppen im gemeinsamen Singen und Musizieren anzuleiten und kleine Arrangements zu erstellen. Ferner setzen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit pädagogischen, psychologischen wie auch therapeutischen Ansätzen in der Musik auseinander und erhalten so weitere Impulse für die Möglichkeiten im Hinblick auf die spätere Berufswahl.

 

Quelle: https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/realschule/musik