Demokratie macht Schule

Heißt Demokratie nur, alle vier Jahre zum Wählen zu gehen? Bedeutet Freiheit, dass jeder tun darf, was er möchte? Wie kann es gelingen, Kinder und Jugendliche für die Werte einer pluralistischen Gesellschaft zu begeistern? Diese und viele weitere Leitfragen versuchten die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe an der Johann-Rieder-Realschule Rosenheim im Rahmen ihrer Projektpräsentation zu beantworten. Verpflichtend im Lehrplan der bayerischen Realschule angelegt dient dieses Modul dazu, die eigenverantwortliche Arbeit im Team an einem bestimmten Produkt oder Projekt einzuüben und schließlich auch zu bewerten. Vorgegeben wird dabei stets ein fächerübergreifendes Leitthema – in diesem Jahr eben „Demokratie“. An insgesamt drei Schultagen präsentierten die Projektgruppen nun ihre Ergebnisse vor Mitschülern, Lehrkräften und Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Zur Eröffnung war auch Oberbürgermeister Andreas März erschienen, der die jungen Leute eingangs erinnerte: „Das Grundgesetz ist eine coole Sache!“ Neben der Festlegung von Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens schütze es etwa auch alle Bundesbürger vor staatlicher Willkür und garantiere den funktionierenden Rechtsstaat. Vorbildlich fand es März daher, dass sich die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Wochen damit beschäftigt hatten, wie unser Staatswesen funktioniert: „Wir alle – auch ihr jungen Leute – haben in unserem Zusammenleben ein Mitspracherecht und können uns einbringen.“ Was das bedeutete, bekam der Oberbürgermeister dann gleich selbst mit, beschäftigte sich eine der Gruppen doch beispielsweise mit der Abhaltung einer Bürgermeister-Sprechstunde und der Sinnhaftigkeit derselben. Sichtlich überzeugt von der Themenwahl war auch Schulleiterin Sibylle Daxlberger, die in ihrem Grußwort an das Inkrafttreten des Grundgesetzes im Jahr 1949 sowie ganz aktuell auf den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hinwies und dies zum Beispiel dafür nahm, wohin die Abschaffung der Demokratie und eine wegsehende Gesellschaft führen könne. Gleichzeitig ermutigte Daxlberger alle Schülerinnen und Schüler, die Möglichkeiten der Mitbestimmung zu nutzen, die ihnen auch in der Schule von Gesetzes wegen zuständen: „Ich möchte, dass ihr nicht schweigt und wegschaut – engagiert euch und bringt euch ein!“. Dass hierfür an Ideen kein Mangel herrscht, bewiesen die in den folgenden drei Tagen präsentierten Projekte. Während einige Gruppen dabei konkret erlebbare Aspekte von der Kommunalpolitik bis zur großen Ebene in Berlin betrachteten, beschäftigten sich andere eher mit schulinternen Möglichkeiten der Demokratieförderung im Rahmen der Schülermitverantwortung, des Klassensprecheramtes oder der kooperativen Gestaltung von Schulregeln. Auch Projekte wie etwa das bekannte Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ fanden Beachtung und strahlen hoffentlich über die Prüfungsphase hinaus. Ziel der Projektpräsentation ist nämlich, dass die Früchte der vielen Arbeit am Ende im Alltag aller Schülerinnen und Schüler sicht- und erlebbar werden. 

(sed)